Ein Holzfußboden bringt einen natürlichen Charme in jedem Raum und wertet Immobilien auch in Bezug auf Ihren Preis merklich auf. Doch es gibt den Moment, in dem aus Charme Abnutzung wird und der Boden durch Flecken, kleine Risse und andere Makel unansehnlich wird. Um sich wieder an einem authentischen Naturboden zu erfreuen, müssen Sie Ihr Parkett schleifen und zum Schutz anschließend neu versiegeln. Wie Sie dabei genau vorgehen, um die Schönheit des Parketts zu bewahren, lesen Sie in diesem Ratgeber.

Lässt sich mein Parkett überhaupt erneuern?
Ob es möglich ist, Ihr Parkett abschleifen und erneuern zu lassen, hängt von der Beschaffenheit und der Qualität und auch vom Alter des Parketts ab.
- Massivparkett:
Massivparkett besteht aus durchgehendem Vollholz und lässt sich mehrmals abschleifen, da es eine dicke Nutzschicht hat. Dies gilt für alle Varianten von Massivparkett, wie Stabparkett, Mosaikparkett, und Fischgrätparkett. - Mehrschicht- oder Fertigparkett:
2-Schicht- und 3-Schicht-Parkett hat eine dünnere Nutzschicht aus Echtholz, die je nach Dicke ein- bis dreimal abgeschliffen werden kann. Die übliche Nutzschicht ist 2,5 bis 6 mm dick. Furnierparkett hat eine noch dünnere Nutzschicht, oft weniger als 1 mm. Dieses Parkett kann nicht abgeschliffen werden, wenn es abgenutzt ist. Bei Beschädigungen muss es in der Regel vollständig erneuert werden. - Lamellenparkett:
Dieses besteht aus einer Trägerschicht und einer sehr dünnen Deckschicht aus Edelholz. Es kann in der Regel nicht abgeschliffen werden oder nur sehr begrenzt.
Ob sich Ihr Parkett wirklich schleifen und versiegeln lässt, muss immer von einem Fachmann beurteilt werden. Wenn Parkett abgeschliffen wird, obwohl es dafür nicht geeignet ist, können verschiedene Probleme auftreten. Wenn die Trägerschicht durch das Schleifen freigelegt wird, kann dies die gesamte Struktur des Parketts destabilisieren. Die Oberfläche wird unregelmäßig, es entstehen Risse und möglicherweise auch Verwerfungen.
Hinweis
Die Schäden durch unsachgemäßes Schleifen können so gravierend sein, dass eine komplette Erneuerung des Bodens erforderlich wird, was deutlich teurer ist als eine fachgerechte Pflege oder Reparatur.
Diese wichtigen Vorarbeiten sind zur Holzbodenreparatur nötig
Bevor mit dem Schleifen des Parkettbodens gestartet wird, sollten alle Möbel aus dem Raum entfernt und die Sockelleisten abmontiert werden. Falls es nicht möglich ist, bestimmte Gegenstände aus dem Raum zu schaffen, sollten sie sorgfältig mit Malerfolie abgedeckt und mit Klebeband fixiert werden. Danach muss der Boden gründlich auf herausragende Nägel überprüft werden. Diese müssen natürliche vor dem Schleifen sorgfältig entfernt werden.
Schritt 1: Parkett schleifen
Parkett sollte immer dann geschliffen und neu versiegelt werden, wenn deutliche Abnutzungsspuren sichtbar sind. Dazu gehören Kratzer, Dellen oder Verfärbungen, die durch die tägliche Nutzung entstehen. Auch dann, wenn die Oberfläche stumpf wirkt und das Parkett seinen Glanz verloren hat, wird ein Parkettschliff mit anschließender Versiegelung nötig.
Risse oder abblätternde Versiegelungsschichten lassen Feuchtigkeit eindringen und können das Holz langfristig schädigen. Bei älteren Böden können Unebenheiten und tiefe Verfärbungen durch wiederholte Beanspruchung entstehen. Im Allgemeinen wird empfohlen, Parkett etwa alle 10 bis 15 Jahre zu schleifen und neu zu versiegeln, abhängig von der Nutzung und Pflege des Bodens.
Für den Parkettschliff sind drei Arbeitsgänge nötig
Beim Schleifen von Parkett durchläuft der Boden in der Regel drei Schleifvorgänge, um ein optimales Ergebnis zu erzielen:
- Grobschliff: In diesem ersten Schritt wird die alte Oberflächenversiegelung entfernt und größere Unebenheiten oder Beschädigungen im Holz werden ausgeglichen. Der Grobschliff nutzt grobkörniges Schleifpapier, um das Parkett von alten Schichten und tiefen Kratzern zu befreien.
- Feinschliff: Nach dem Grobschliff sorgt der Feinschliff für eine Glättung der Oberfläche. Mit feinerem Schleifpapier wird das Parkett gleichmäßig geschliffen, wodurch eine ebene und glatte Fläche entsteht. Dieser Schritt bereitet das Holz auf die abschließende Behandlung vor.
- Endschliff: Der Endschliff dient der Feinabstimmung der Oberfläche und stellt sicher, dass das Parkett perfekt für die Versiegelung vorbereitet ist. Hier wird besonders feinkörniges Schleifpapier verwendet, um die Oberfläche so glatt wie möglich zu machen, sodass die Versiegelung gleichmäßig aufgetragen werden kann.


Häufige Fehler, die beim Schleifen des Parketts auftreten
Mit dem Parkettschliff sollte immer ein erfahrener Fachbetrieb beauftragt werden, um schwerwiegende und teure Fehler zu vermeiden. Ein häufiger Fehler ist das ungleichmäßige Führen der Schleifmaschine. Wenn die Maschine zu lange an einer Stelle verweilt oder nicht gleichmäßig bewegt wird, entstehen sichtbare Wellen oder Vertiefungen im Boden.
Wenn zu grobes oder zu feines Schleifpapier für die jeweilige Schleifstufe verwendet wird, entstehen ebenfalls ungleichmäßige Ergebnisse. Zu grobes Papier kann tiefe Kratzer hinterlassen, während zu feines Papier die alten Schichten nicht effektiv entfernt.
Auch eine nicht ausreichend kontrollierte Schleiftiefe kann zum Problem werden. Zu tiefes Schleifen kann die Nutzschicht des Parketts beschädigen, besonders bei Mehrschichtparkett. In diesem Fall wird das Trägermaterial freigelegt und das Parkett irreparabel geschädigt.
Wenn der Boden vor dem Schleifen nicht richtig gereinigt wird, können Schmutz und Staub das Schleifpapier beschädigen oder Kratzer auf der Oberfläche verursachen. Außerdem müssen alle Nägel und hervorstehenden Elemente entfernt werden, um Beschädigungen der Schleifmaschine und des Parketts zu vermeiden. Die Ecken und Kanten des Raumes werden von Laien oft vernachlässigt oder ungleichmäßig geschliffen, da sie schwer zugänglich sind. Wenn der Feinschliff nicht sorgfältig durchgeführt wird, kann die Oberfläche rau bleiben, was die spätere Versiegelung ungleichmäßig und unschön macht.
Parkett schleifen lassen daher immer von einem erfahrenen Handwerker!
Schritt 2: Parkett versiegeln
Nach dem Schleifen muss das Parkett immer versiegelt werden, um das Holz optimal zu schützen und seine Lebensdauer zu verlängern. Die Versiegelung bildet eine schützende Schicht, die das Parkett vor Abnutzungen wie Kratzern und Dellen bewahrt. Außerdem kann auf einem versiegelten Boden weniger Feuchtigkeit eindringen, die das Holz verformen oder zersetzen könnte.
Die Versiegelung erleichtert die Reinigung, da Schmutz und Flüssigkeiten nicht so leicht in das Holz eindringen können. Darüber hinaus verbessert die Versiegelung die Optik des Parketts, indem sie die Maserung und Farbe hervorhebt und ein schönes Finish verleiht. Eine gute Versiegelung trägt zur langfristigen Werterhaltung des Parketts bei und erhöht den Wohnkomfort und den Wiederverkaufswert der Immobilie.
Was ist die richtige Versiegelungsmethode für meinen Boden?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, einen Holzboden nach dem Schliff zu versiegeln. Die gängigen Versiegelungsmittel sind Lack, Öl und Wachs. Ihr Fachbetrieb wird Sie darüber beraten, welche Versiegelung für Ihren Boden am besten geeignet ist.
- Lack
Lack bildet eine harte, widerstandsfähige Schicht auf der Parkettoberfläche, die besonders robust gegen Kratzer, Flecken und Feuchtigkeit ist. Er verleiht dem Parkett einen glatten, glänzenden oder seidenmatten Finish und ist leicht zu reinigen. Allerdings können bei älteren oder weniger flexiblen Parkettarten Risse oder Abblätterungen verursachen wenn das Holz arbeitet. Zudem ist eine spätere Nachbearbeitung des Bodens bei kleinen Schäden schwieriger, da der Lack bei Beschädigungen meist komplett entfernt und neu aufgetragen werden muss. - Öl
Öl dringt in die Holzoberfläche ein und pflegt das Parkett in der Tiefe. Dadurch wird die natürliche Holzmaserung betont und ein warmes, mattes Finish erzeugt. Es ist mit einer Öl-Versiegelung einfach, defekte Stellen zu erneuern und sie partiell nachzubehandeln. Öl hat auch eine geringere Trocknungszeit und hinterlässt keine störenden Gerüche. Geöltes Parkett ist allerdings weniger widerstandsfähig gegenüber Flüssigkeiten und kann anfälliger für Flecken sein. Geöltes Parkett muss regelmäßig nachgeölt werden. - Wachs
Wachs wird in der Regel nur in Kombination mit Öl aufgetragen. Es verleiht dem Parkett eine sanfte, matte Optik und sorgt für ein angenehmes Laufgefühl. Ein farbloses Wachs betont die natürliche Struktur des Holzes und ist relativ einfach aufzutragen und zu pflegen. Allerdings bietet auch Wachs nur einen geringen Schutz gegen Kratzer und Feuchtigkeit und erfordert regelmäßige Nachbehandlungen.
Einen ausführlichen Ratgeber zum Thema „Parkett ölen oder lackieren“ finden Sie hier!
Gibt es Unterschiede nach den Parkettarten?
Wenn Parkett geschliffen und versiegelt wird, ist es besonders wichtig, auf die Verlegerichtung zu achten. Auch hier kennt sich der Fachbetrieb am besten damit aus, welche Details und Feinheiten beachtet werden müssen.
- Stabparkett: Das Schleifen sollte in einem Winkel von 7 bis 15 Grad zur Holzmaserung erfolgen, wobei der Feinschliff dann entlang der Maserung durchgeführt wird.
- Fischgrätparkett: Hier wird das Schleifen diagonal entlang der Maserung des Holzes ausgeführt, um ein gleichmäßiges Ergebnis zu erzielen.
- Würfelparkett: Beim Schleifen dieses Parketts wird diagonal zum Faserverlauf des Holzes gearbeitet, um ein optimales Ergebnis zu erreichen.
Tipps zur Wartung und Pflege nach dem Schleifen und der Versiegelung
Nach dem Schleifen und Versiegeln des Parketts sollte man regelmäßig reinigen, um Schmutz und Staub zu entfernen. Vermeiden Sie übermäßige Feuchtigkeit und nutzen Sie nur leicht feuchte Tücher. Verwenden Sie geeignete Reinigungsmittel, die für die Art der Versiegelung geeignet sind. Schützen Sie den Boden vor Kratzern, indem Sie Filzgleiter unter Möbeln anbringen. Bei geöltem Parkett ist regelmäßiges Nachölen wichtig, während bei lackiertem Parkett der Schutz durch die Versiegelung länger anhält. Vermeiden Sie den Einsatz von aggressiven Reinigungsmitteln oder Scheuerschwämmen.
Parkett schleifen und versiegeln: wie hoch sind die Kosten?
Die Kosten für das Schleifen und Versiegeln von Parkett hängen von mehreren Faktoren ab. Dazu gehören die Größe des zu bearbeitenden Bereichs, der Zustand des Parketts und die Art der Versiegelung, die gewählt wird. Auch die Komplexität des Musters und die Notwendigkeit zusätzlicher Arbeiten, wie etwa das Ausbessern von Beschädigungen, beeinflussen die Kosten.
Kann man Parkett selbst schleifen und anschließend versiegeln?
Wer seinen Boden liebt und ihm etwas Gutes tun möchte, sollte immer einen Fachbetrieb beauftragen. Das Schleifen und Versiegeln erfordert spezielle Ausrüstung, wie leistungsstarke Schleifmaschinen und hochwertige Versiegelungsmittel sowie Fachkenntnis, um ein gleichmäßiges und professionelles Ergebnis zu erzielen. Eine unsachgemäße Handhabung kann zu Schäden am Parkett führen und die Qualität der Versiegelung beeinträchtigen. Ein Fachbetrieb sorgt für die richtige Technik, die Auswahl der geeigneten Materialien und die professionelle Ausführung, was langfristig die Lebensdauer und das Aussehen Ihres Parketts sichert.
