Verfärbungen von Parkett bei Sonneneinstrahlung

Sie kennen den Effekt vermutlich vom Strand oder einem ausgedehnten Sonnenbad in Ihrem Garten: Wenn nach einem langen Winter zum ersten Mal die Sonne rauskommt, machen sich sehr schnell Farbveränderungen auf Ihrer Haut sichtbar. Im besten Fall wird sie schön Braun – im schlimmsten eher Rot.

Parkett ist ein Naturmaterial, das ebenso anfällig für äußere Einflüsse ist und sich unter diesen verändern kann. Hinter dem Ausbleichen von Parkett steht ein komplexer Prozess, der auf chemischen Veränderungen im Holz und den darin enthaltenen Farbpigmenten beruht.

Hier sind die Hauptgründe, warum UV-Licht das Ausbleichen von Parkett verursacht:

• Chemische Reaktionen im Holz
  UV-Licht enthält energiereiche Photonen, die in der Lage sind, chemische Bindungen im Holz zu brechen. Die Hauptbestandteile von Holz sind anfällig für diese UV-induzierten Reaktionen. Trifft Sonnenlicht auf die Oberfläche, dann kann es die optischen Eigenschaften der Fläche beeinträchtigen.
• Zersetzung von Farbpigmenten
  Holz enthält natürliche Farbpigmente, die ihm seine charakteristische Farbe verleihen. UV-Licht kann diese Farbpigmente zersetzen oder verändern – dadurch verändert sich natürlich auch die Farbe des Parketts an dieser Stelle.
• Fehlen von UV-Stabilisatoren
  Holz selbst enthält keine natürlichen UV-Stabilisatoren, die es vor den schädlichen Auswirkungen von UV-Licht schützen könnten. Materialien wie Lacke und Öle, die auf Parkettböden aufgetragen werden, können solche UV-Stabilisatoren enthalten, um die Holzoberfläche vor den schädlichen Auswirkungen der Sonneneinstrahlung zu schützen.

Die Kombination dieser Faktoren führt dazu, dass UV-Licht das Ausbleichen von Parkett verursacht. Besonders ungünstig ist es dann, wenn Sie Läufer auf dem Boden haben oder Möbelstücke direkt auf Höhe des Fensters platziert sind. An diesen Stellen machen sich die Farbunterschiede dann besonders stark bemerkbar.

So wie auch jede Haut sich anders bei einem Sonnenbad verhält, reagiert auch jede Holzart anders auf die Sonneneinstrahlung. Während die eine Holzart nachdunkelt, bekommt ein anderes Parkett eher helle Flecken oder intensiviert an dieser Stelle seine natürliche Färbung.

• Esche: neigt dazu, mit einem leichten Gelbstich nachzudunkeln.
• Buche: dunkelt mit einem dezenten Rotstich nach.
• Bergahorn: dunkelt nach, wobei ein deutlicher Gelbstich erscheint.
• Kanadisches Ahorn: entwickelt im Laufe der Zeit einen warmen, goldenen Farbton.
• Eiche: zeigt eine subtile Abdunklung.
• Kirsche: verstärkt ihren rötlichen Farbton.
• Merbau: wechselt von einem roten zu einem bräunlichen Farbkontrast.
• Wenge: kann sich leicht verdunkeln.
• Nussbaum: gewinnt an einem deutlichen, goldbraunen Farbton.

Abhängig von der Holzart geht der Prozess auch mal schneller, während die Verfärbungen bei anderen parkettarten sich erst allmählich ausbilden. Gemeinsam ist allen Parkettarten aber, dass Sonnenlicht immer zu Verfärbungen führt.

Wenn Sie vielleicht noch Bilder vom Zustand Ihres Parketts vor 10 oder 15 Jahren haben und diese mit dem heutigen Zustand vergleichen, werden Sie feststellen, dass das Holz sich nicht nur in der Nähe der Fenster, sondern generell farblich verändert hat.

Verantwortlich für diese Veränderungen ist der natürliche Abbau von Lignin, einem der Hauptbestandteile von Holz. Lignin spielt eine entscheidende Rolle im Zellenaufbau von Bäumen und trägt zur Festigkeit der Bäume sowie zur Verholzung der Pflanzen bei. In lebenden Bäumen schützen die Lignine die Zellen auf vielfältige Weise: Sie verhindern das Eindringen von Wasser in das Zellwandmaterial, schützen vor UV-Licht und bewahren die Zellen vor mechanischen Schäden oder dem Eindringen von Schädlingen.

Nachdem ein Baum gefällt und zu Ihrem schönen Parkettboden verarbeitet wurde, kann es kein Lignin mehr bilden. Wenn Holz im Freien gelagert wird, dann werden die wasserlöslichen Teile des Lignins schnell ausgewaschen. Das Holz vergilbt. Mit der Zeit können auch Bakterien und Schimmelpilze eindringen, feine Staubpartikel setzen sich ab und das Holz nimmt eine graue oder sogar schwarze Verfärbung an. Um diesen Prozess zu verhindern, wird Holz im Außenbereich durch Beizen, Lasuren oder Lackierungen vor den Einflüssen der Witterung geschützt – dadurch wird der Prozess hinausgezögert, aber nicht verhindert.

Wir stellen in unserer täglichen Arbeit immer wieder fest, dass vor allem lackiertes Parkett gegenüber einem geölten Boden anfälliger ist für Verfärbungen bei Sonneneinstrahlung. Das hat verschiedene Gründe. Lack bildet eine Schutzschicht auf der Oberfläche des Parketts, die gegenüber UV-Strahlen nicht immer gleichmäßig widerstandsfähig ist. Insbesondere minderwertige Lacke können anfälliger für eine UV-bedingte Degradation sein.

Über die Jahre nutzt sich die Lackschicht ab – das Holz darunter wird anfälliger für UV-bedingte Farbveränderungen. Außerdem zeigt lackiertes Parkett  eine schnellere Anfälligkeit für das Ausbleichen oder das Nachdunkeln, da der Lack, wie viele andere Materialien, durch UV-Licht beeinflusst wird. Im Gegensatz dazu weisen geölte Parkettböden, insbesondere wenn sie farbig geölt sind, eine erheblich längere Beständigkeit gegenüber Verfärbungen durch Sonneneinstrahlung auf. Farbpigmente im Öl können nicht ausbleichen. Wenn Sie Ihr Parkett also vor einem Ausbleichen schützen wollen, dann lohnt es sich, es mit einem qualitativen Farböl zu imprägnieren.

Als besonders störend werden Sonnenflecken auf dem Parkett oft empfunden, wenn über viele Jahre ein Teppich an einer Stelle gelegen oder ein Möbelstück im Raum gestanden hat, welches jetzt ausgemustert wird. An dieser Stelle zeichnet sich dann meistens ein heller Fleck ab, der die gesamte Optik des Holzbodens stört. Auch eine intensive Reinigung des Parketts kann daran nichts mehr ändern. Ihr Parkett muss in diesem Fall einmal abgeschliffen werden, damit es seine ursprüngliche Schönheit wieder voll und ganz zeigen kann.

Lassen Sie Ihr Parkett immer von einem Profi abschleifen. Es erfordert sehr viel Erfahrung und auch professionelles Equipment, um die schweren Maschinen gleichmäßig über den Boden zu ziehen. Laien passiert es sehr schnell, dass sie versehentlich Schleifspuren und Rillen in den Boden einarbeiten. Dadurch entstehen leicht teure Schäden, die nur sehr aufwändig wieder ausgeglichen werden können.

Wenn wir uns eine Welt malen könnten, dann wäre es problemlos möglich, auch einzelne helle Flecken vom Holzboden zu entfernen und die Farbunterschiede auszugleichen. In der Realität führt es aber nicht zum gewünschten Ergebnis, wenn einzelne Stellen auf dem Boden mit einem Öl nachbehandelt werden. Es wird immer ein fleckiges und ungleichmäßiges Ergebnis entstehen.

Viele Berliner Altbauten bekommen ihren besonderen Charme durch die hohen Fenster, die für lichtdurchflutete und atmosphärische Räume sorgen. Daher lässt es sich natürlich nie vermeiden, dass UV-Licht auf das Parkett trifft. Schließlich möchte wohl kaum jemand hinter zugezogenen Gardinen wohnen. Doch trotzdem gibt es einige Möglichkeiten, wie Sie die Schönheit Ihres Parketts auch über einen längeren Zeitraum bewahren können.