Sie haben einen schönen Berliner Altbau bezogen mit einem originalen Dielenboden, der ein durchweg charmantes Ambiente erzeugt. Wären da nicht die vielen Kratzer und Flecken, die als Zeitzeugen die vergangenen Jahre des Lebens in diesen Räumen widerspiegeln. Während kleine Spuren Teil des natürlichen Alterungsprozesses sind, kann der Boden bei größeren Beschädigungen irgendwann unansehnlich werden. Doch wann ist die Zeit reif, die Dielen zu schleifen und lohnt es sich überhaupt, noch in den alten Boden zu investieren?
In welchem Zustand befindet sich Ihr Holzfußboden aktuell?
Wie weit oben das Projekt „Dielen schleifen“ auf Ihrer Prioritätenliste steht, hängt in erster Linie von Ihrem persönlichen Anspruch, Ihrem Geschmack und natürlich auch davon ab, ob der Boden beschädigt oder einfach nur abgenutzt ist. Während der eine in einem alten Holzboden die vielen Geschichten sieht, die in den Räumen schon geschrieben wurden, erfreut sich der andere eher an einen neuwertigen, gepflegten Holzboden.
Bei den folgenden Schäden sollten Sie Ihren Dielenboden in jedem Fall schleifen:
- Sehr tiefe Kratzer und unansehnliche Abnutzungsspuren
Wenn sehr schwere Gegenstände auf den Boden gefallen sind oder durch Temperaturveränderungen im Boden Risse entstanden sind, dann sollten die Dielen zunächst repariert und dann geschliffen werden. - Dellen und Beulen im Fußboden
Beulen und Unebenheiten entstehen durch sehr schwere Möbelstücke, Stöße oder unebene Untergründe und sollten zeitnah ausgebessert werden. - Wasserschäden
Wasserschäden entstehen nicht immer nur durch eine Havarie wie einen Wasserrohrbruch, sondern auch beispielsweise dadurch, dass regelmäßig Wasser beim Blumengießen danebengeht oder die Blumentöpfe überlaufen. Der Boden quillt dann auf und verzieht sich. - Fugenprobleme
Bei einem Dielenboden können sich Fugen lösen, wodurch der gesamte Holzboden instabil wird. - Spuren von Tierkrallen
Wenn Haustiere auf dem Boden spielen, können ihre Krallen sehr tiefe Kratzer und Abnutzungsspuren hinterlassen. Diese können nur durch ein Abschleifen des Bodens wieder beseitigt werden. - Höhenunterschiede
Bodenbeläge können sich im Laufe der Zeit setzen oder verformen. Die Oberflächen werden uneben und es entstehen sogar Stolperfallen. Zeit, einen Fachbetrieb mit der Ausbesserung des alten Holzbodens zu beauftragen.
Sie müssen allerdings nicht zwingend warten, bis Ihr Holzboden Schäden bekommt, die Sie zu einer Aufarbeitung zwingen. Auch dann, wenn die Oberfläche einfach abgenutzt ist oder durch die Sonneneinstrahlung an einigen Stellen fleckig geworden ist, können Sie sich mit dem Thema Dielenschliff auseinandersetzen.
Dicke der Nutzschicht: Können meine Dielen überhaupt noch geschliffen werden?
Viele Menschen haben die Vorstellung, dass Dielenbretter in der Theorie einfach so lange abgeschliffen werden können, bis nichts mehr von ihnen übrig ist. In der Praxis besitzt eine Diele aber eine sogenannte Nutzschicht und nur diese darf auch abgeschliffen werden. Es handelt sich dabei um die sichtbare Lauffläche, die poliert, versiegelt oder geölt werden kann, um den Boden vor Kratzern und Abnutzungsspuren zu schützen. Die Dicke der Nutzschicht variiert je nach Dielenmaterial und liegt bei Massivholzdielen in der Regel zwischen 3 und 6 Millimetern. Bevor Dielen geschliffen werden, sollten Sie überprüfen bzw. von einem Fachbetrieb testen lassen, ob die Nutzschicht noch dick genug ist.
Fußboden beizen: Hochwertige Edelhölzer authentisch imitieren
Das Beizen eines Bodens kann den tollen Effekt haben, dass ein eher günstigeres Holz durch die Beize den Anschein eines teuren Edelholzes bekommt. Das Beizen ist eine Methode, bei der eine transparente oder halbtransparente chemische Lösung auf den Parkettboden aufgetragen wird. Die Holzbeize besteht dabei aus Farbpigmenten, die in Wasser, Testbenzin oder Spiritus gelöst sind. Der Farbstoff dringt in die Holzporen ein und verleiht dem Boden eine neue Farbe, während die Holzmaserung weiterhin sichtbar bleibt.
Was passiert, wenn Dielen geschliffen werden bei einer zu geringen Nutzschicht? Dann kann das verbleibende Material brechen oder zu dünn sein, um die Versiegelung richtig aufzunehmen. Außerdem lässt sich eine zu dünne Nutzschicht meistens nur noch ungleichmäßig abtragen – in jedem Fall entsteht kein gutes Ergebnis und Sie müssen den Dielenboden schlimmstenfalls austauschen und neue Dielen verlegen lassen
Wann ist der richtige Zeitpunkt für ein Abschleifen der Dielen?
Im Alltag werden die Aufgaben, die nicht die höchste Dringlichkeitsstufe haben, gerne auf morgen verschoben und dann wieder auf übermorgen. Aus Erfahrung wissen wir, dass vielen Dielenbodenbesitzer ihre Dielen zu festen Zeiten schleifen lassen, in denen der Aufwand geringer ist bzw. die Aufarbeitung lohnt, weil ein Verkauf oder eine Neuvermietung ansteht.
1. Dielen schleifen vor einer Neubeschichtung
Wenn Sie planen, den Boden mit einer neuen Oberflächenbeschichtung in Form von Lack, einem Öl oder einem Wachs zu versehen, ist das Abschleifen der Dielen in der Regel der erste Schritt. Sie sollten zunächst alte Schäden beseitigen und eine glatte Oberfläche erzeugen, damit die Beschichtung anschließend gut haftet und sich gleichmäßig verteilen kann.
2. Dielenschliff als Teil der Renovierung
Wenn Sie ohnehin eine Renovierung Ihrer Räume planen, dann ist das der perfekte Zeitpunkt für das Abschleifen der Dielen. Das Ausräumen der Zimmer, Maler- und Tapezierarbeiten sind dann in einem Rutsch zusammen mit der Dielenrenovierung erledigt.
3. Vor dem Verkauf eines Hauses oder einer Wohnung
Wollen Sie in naher Zukunft Ihr Haus oder Ihre Wohnung mit Dielenboden verkaufen oder neu vermieten? Dann kann es einen besseren Eindruck auf die potenziellen Käufer machen, wenn der Boden zuvor frisch geschliffen wurde. Die Investition in eine Überarbeitung des Holzbodens kann sich durch einen höheren Verkaufspreis schnell amortisieren. Ein gepflegter Dielenboden wirkt sich wertsteigernd auf eine Immobilie aus.
Vielleicht möchten Sie aber auch ohne einen dieser Anlässe mal wieder frischen Wind in Ihre Räume bringen? Der beste Zeitpunkt, die alten Dielen aufzuarbeiten, ist genau dann gekommen, wenn Sie sich an einer abgenutzten Oberfläche sattgesehen haben.
Der beste Zeitpunkt, die alten Dielen aufzuarbeiten, ist genau dann gekommen, wenn Sie sich an einer abgenutzten Oberfläche sattgesehen haben.
Kosten vs. Nutzen: Wie hoch ist der Aufwand und wie lange hält das Ergebnis?
Über die Jahre gesehen, lohnt es sich sowohl aus finanzieller Perspektive als auch in Bezug auf ein gesteigertes Wohngefühl, die Dielen in regelmäßig Abständen zu schleifen. Die Kosten für einen Fachbetrieb hängen immer von ganz unterschiedlichen Faktoren ab und setzen sich im Wesentlichen aus drei Komponenten zusammen:
- Arbeitskosten
Ein Teil der Kosten für das Abschleifen von Dielenböden entfällt auf die Arbeitskosten. In der Regel dauert es ja nach Fläche etwa ein bis zwei Tage, bis der Holzboden komplett abgeschliffen ist. - Materialkosten
Für einen Dielenschliff ist einiges an Material und Arbeitsgeräten erforderlich. Es werden neben den schweren Schleifmaschinen auch Schleifpapier, Schleifmaschinen und Abdeckmaterialien benötigt. - Oberflächenbehandlung
Nach dem Schleifen muss die Oberfläche der Dielen versiegelt werden, um den Boden zu schützen und ihm ein schönes Finish zu schenken. Die Kosten variieren je nach Art der Oberflächenbehandlung (Öl, Wachs oder Lack) und der Größe des Bodens.
Der Nutzen eines gepflegten und frisch geschliffenen Bodens besteht in erster Linie in seinem ästhetischen Wert. Nachdem Kratzer, Dellen und Verfärbungen aus dem Belag entfernt wurden, entsteht ein ganz neues und schönes Raumgefühl. Durch das Abschleifen und die anschließende Versiegelung des Bodens verlängert sich auch dessen Lebensdauer, was sich wieder positiv auf den gesamten Immobilienwert auswirkt.
Es lohnt sich also im mehrfacher Hinsicht, die Kosten und den Aufwand für ein Abschleifen der Dielen in Kauf zu nehmen.
Dielen schleifen: Selber machen oder einen Fachbetrieb beauftragen? ?
Das Internet ist heute voll von DIY-Anleitungen, die suggerieren, dass das Abschleifen der Dielen ein Kinderspiel ist. Mal eben eine Schleifmaschine aus dem Baumarkt besorgen, die mitgelieferte Anleitung überfliegen, Schleifmaterialien aufsetzen und schon kann es losgehen. Das Ergebnis ist dann meistens der Lehrmeister, denn ein unsachgemäß geschliffener Boden ist schon auf den ersten Blick zu erkennen. Wenn Sie die Schleifmaschine nicht richtig über den Boden führen oder nicht die richtige Körnung für das Schleifpapier wählen, entstehen unschöne Dellen und Schleifspuren im Holz. Diese lassen sich – wenn überhaupt – nur mit sehr viel Aufwand durch einen Fachbetrieb wieder ausbessern.
Schon die Vorbereitung des Arbeitsbereiches erfordert einen genauen Blick. Wo müssen beispielsweise Steckdosen abgebaut oder Leisten entfernt werden, um jeden Winkel des Dielenbodens zu erreichen? Ein häufiger Fehler besteht darin, nicht gründlich genug zu schleifen und ausreichend Material abzutragen. Dadurch bleiben dann Kratzer und Unebenheiten auf der Oberfläche zurück. Auf der anderen Seite wird auch oft zu viel Material abgetragen, wodurch die Nutzschicht zu dünn wird. Das Schleifen sollte in Richtung der Holzmaserung erfolgen. Bei unsachgemäßer Bearbeitung entstehen ungleichmäßige Schleifmuster. Wenn der Boden über mehrere Räume verläuft, dann sind die Übergänge oft unregelmäßig.
Das vorherige Abschleifen hat noch weitere Vorteile:
- DIY-Projekte sind für sehr kleine Bereiche geeignet
Wenn Sie das Heimwerken lieben, dann versuchen Sie sich lieber an sehr kleinen Bereichen wie beispielsweise dem Holzboden auf einem Balkon. Hier lohnt es sich oft nicht, einen Fachbetrieb zu beauftragen, weil der Aufwand für einzelne m² den Aufwand und den Preis nicht rechtfertigt. - Kann man auch einzelne Dielenbretter schleifen?
Sie haben einzelne Dielenbretter, die besonders beschädigt sind, während andere noch gut aussehen? Dann ist trotzdem dringend davon abzuraten, nur einzelne Stellen des Holzbodens zu behandeln. Ein Dielenschliff sollte immer entlang des gesamten Holzbodens ausgeführt werden. - Bleibt die schöne Maserung des Holzes auch nach dem Abschleifen sichtbar?
Sie brauchen keine Sorge zu haben, dass die Maserung nach dem Schleifen verlorengeht. Die Maserung ist ein fester Bestandteil der Holzstruktur und kann auch durch einen Abtrag nicht verlorengehen. Die Intensität der Maserung ist bei einigen Holzarten wie Eiche oder Nussbaum stärker ausgeprägt und bleibt auch nach dem Dielenschliff weiter erhalten. Bei anderen Hölzern wie Kiefer ist die Maserung etwas subtiler und tritt nicht so offensichtlich zum Vorschein. Daran ändert dann auch der Dielenschliff nichts.
Tipps für die richtige Pflege nach dem Schliff der Dielen
Alle paar Jahre oder je nach Verschleiß empfiehlt sich eine Auffrischung der Oberflächenbehandlung, wie das Auftragen von Öl oder Lack. Dies hilft, den Boden zu schützen und seine Schönheit vielleicht sogar für die nächste Generation zu bewahren
Regelmäßige Reinigung
Halten Sie den Boden sauber und entfernen Sie Staub und Straßenschmutz, der durch Schuhe hereingetragen wird, möglichst immer gleich. So können sich diese Verschmutzungen gar nicht erst in das Holz eingraben oder die Oberfläche zerkratzen.
Schutz vor Kratzern
Filzgleiter oder Filzunterlagen sind entwickelt worden, um den Boden unter Möbeln und Stühlen vor Kratzern zu schützen. Eine kleine Investition mit einem großen Mehrwert.
Matten und Teppiche
Platzieren Sie Fußmatten oder Teppiche an Eingängen und in stark frequentierten Bereichen, um Schmutz und Feuchtigkeit aufzufangen. Das schützt Ihren Boden länger vor dem Verschleiß.
Verschüttetes gleich aufwischen
Wir kennen es alle: Der Abend wird gerade richtig gemütlich, ein Wasserglas kippt um – ach, das kann auch später noch aufgewischt werden. Feuchtigkeit dringt allerdings sehr schnell in Holz ein, lässt es aufquellen und verursacht Verfärbungen.
Sanfte Reinigungsmittel
Verwenden Sie für die Fußbodenreinigung nur milde, holzfreundliche Reinigungsmittel.
Klimakontrolle
Halten Sie die Raumfeuchtigkeit immer auf einem stabilen Niveau, da extremes Trocknen oder Überfeuchten das Holz schädigen kann. Verwenden Sie Luftbefeuchter oder Entfeuchter, um die Luftfeuchtigkeit zu regulieren.