Ein Fertigparkettboden bringt natürlichen Charme in Ihr Zuhause. Im Vergleich zu Massivholzdielen ist es leichter zu verlegen und in vielen verschiedenen Ausführungen erhältlich. Doch auch an Fertigparkett nagt der Zahn der Zeit. Irgendwann zeigen sich Abnutzungsspuren, kleine Kratzer oder ein verblasster Glanz. Ein Parkettschliff bringt eine neue Holzschicht zum Vorschein und lässt den Boden wieder wie neu aussehen. Doch unter welchen Umständen kann man Fertigparkett abschleifen lassen und welche Kosten entstehen dabei?
Was ist Fertigparkett und warum sollte man es abschleifen lassen?
Fertigparkett besteht aus mehreren Schichten: Die obere Nutzschicht ist echtes Holz, während die unteren Schichten meist aus preisgünstigeren Materialien wie Sperrholz oder Faserplatten bestehen. Diese Konstruktion macht Fertigparkett stabil und leichter zu verlegen als Massivparkett, aber sie stößt auch schneller an Grenzen. Während Massivparkett häufiger abgeschliffen werden kann, hängt die Schleiffähigkeit bei Fertigparkett von der Stärke der Nutzschicht ab.
Wann kann Fertigparkett geschliffen werden?
Wenn der Boden durch typische Abnutzungsspuren unansehnlich geworden ist, dann wird es Zeit für eine Auffrischung. In diesen Fällen ist es ratsam, Fertigparkett abschleifen zu lassen:
- Kratzer und kleine Dellen: Stühle, Schuhe oder auch kleine Missgeschicke hinterlassen oft Kratzer und Dellen, die das Holz uneben und weniger ansprechend wirken lassen.
- Verfärbungen durch Licht: Sonnenlicht kann dazu führen, dass das Holz an bestimmten Stellen verblasst, was besonders bei dunklerem Holz auffällt.
- Abnutzung durch hohen Gebrauch: In stark genutzten Bereichen kann der Lack oder die Ölschicht mit der Zeit dünner werden, wodurch das Holz empfindlicher wird.
- Nachlassender Glanz: Ein stumpfer, matter Boden ist oft ein Zeichen dafür, dass die Oberflächenbehandlung nicht mehr ausreicht, um das Holz zu schützen.
Ein Abschliff kann hier helfen, die Oberfläche zu erneuern und dem Parkett seinen ursprünglichen Glanz zurückzugeben.
Wie dick ist die Nutzschicht bei Fertigparkett?
Die Nutzschicht bei Fertigparkett variiert je nach Qualität und Hersteller. In der Regel liegt sie zwischen 2,5 mm und 6 mm. Diese Schicht aus echtem Holz bestimmt, wie oft das Parkett abgeschliffen werden kann. Fertigparkett mit einer sehr dünnen Nutzschicht ist meistens preisgünstig, lässt sich aber nicht oder maximal einmalig abschleifen. Bei einer dickeren Nutzschicht von mindestens 4 mm besteht die Möglichkeit, das Fertigparkett mindestens einmal abschleifen zu lassen und die Lebensdauer damit erheblich zu verlängern.
Für Laien ist es jedoch schwierig, die genaue Dicke der Nutzschicht zu bestimmen. Meistens bieten nur Herstellerangaben oder eine Messung durch einen Fachmann eine verlässliche Einschätzung.
Kann man Parkett mit 2,5 mm Nutzschicht abschleifen?
Bei Fertigparkett mit einer Nutzschicht von nur 2,5 mm ist besondere Vorsicht gefragt. Ein Schliff kann die Holzschicht durchbrechen und die Trägerschicht freilegen – was das Parkett irreparabel beschädigen würde. Einige Herausforderungen bei einer so dünnen Nutzschicht sind:
- Begrenzter Schleifspielraum: Jede Schleifrunde entfernt Material, und bei dünnen Schichten ist dieser Spielraum stark eingeschränkt.
- Risiko der Instabilität: Wird die Nutzschicht zu stark reduziert, verliert das Parkett an Stabilität und kann schneller beschädigt werden.
- Schwierige Einschätzung für Laien: Ohne präzise Kenntnisse und professionelles Gerät ist es für Laien nahezu unmöglich, die genaue Dicke der Nutzschicht einzuschätzen.
Daher ist es ratsam, bei solchen dünnen Nutzschichten einen Fachmann hinzuzuziehen. Ein Experte kann die Stärke der Nutzschicht exakt messen und beurteilen, ob ein Abschleifen überhaupt sinnvoll und sicher ist. Diese fachmännische Analyse minimiert das Risiko von Schäden und gewährleistet, dass das Parkett seine Qualität und Haltbarkeit behält.
Kann man Fertigparkett selbst abschleifen?
Selbst das Abschleifen von Fertigparkett zu übernehmen, mag verlockend klingen, aber es bringt einige Herausforderungen mit sich. Vor allem, wenn Sie keine Erfahrung mit Schleifmaschinen haben, können leicht ungewollte Schäden entstehen.
Hier sind die wichtigsten Punkte, die zu bedenken sind:
- Leistung der Schleifmaschinen: Maschinen aus dem Baumarkt haben oft weniger Kraft als professionelle Geräte, was die Arbeit erschwert. Besonders dicke Lackschichten sind mit Leihgeräten kaum gleichmäßig zu entfernen.
- Ruhige Hand erforderlich: Schleifmaschinen müssen gleichmäßig geführt werden. Ein abruptes Anhalten oder Richtungswechsel hinterlassen Rillen und Dellen, die später schwer zu beheben sind.
- Gefahr durch zu viel Druck: Wird die Maschine mit zu viel Druck bedient, kann das Holz überhitzen und unschöne Brandspuren entstehen.
- Unregelmäßiger Untergrund: Auf unebenen Flächen besteht die Gefahr, die dünne Nutzschicht an einigen Stellen durchzuschleifen und die darunterliegende Mittellage freizulegen.
- Unsichtbare Lackreste: Rückstände alter Lackschichten können erst nach der neuen Versiegelung sichtbar werden, oft als gelbliche Verfärbungen.
- Farböle und Versiegelung: Ein gleichmäßiger Schliff ist entscheidend, besonders bei farbigen Ölen. Schleiffehler zeigen sich deutlich, und eine nachträgliche Korrektur bleibt oft unvollständig.
Die Arbeit erfordert Know-how und Erfahrung – mit dem richtigen Gerät und der Routine eines Profis erstrahlt Ihr Parkett in neuem Glanz.
Ist Fertigparkett versiegelt?
Fertigparkett wird in den meisten Fällen bereits ab Werk mit einer Versiegelung versehen – meist in Form von Lack oder Öl, die das Holz schützt und seine natürliche Optik betont. Diese werkseitige Versiegelung muss beim Abschleifen vollständig entfernt und im Anschluss erneuert werden, um den Boden optimal zu schützen.
Es gibt drei Hauptarten der Versiegelung:
- Lack: Eine Lackschicht bildet eine feste Schutzbarriere und macht das Parkett strapazierfähig und pflegeleicht. Der Nachteil ist, dass beschädigte Lackflächen meist komplett abgeschliffen und neu versiegelt werden müssen.
- Öl: Öl dringt in das Holz ein und erhält die natürliche Optik und Haptik. Es lässt das Holz „atmen,“ macht es aber auch etwas empfindlicher gegenüber Flüssigkeiten und Verschmutzungen. Eine regelmäßige Pflege ist notwendig, damit das Parkett in gutem Zustand bleibt.
- Wachs: Wachsschichten verleihen dem Parkett eine weiche Oberfläche und einen natürlichen Glanz. Allerdings bietet Wachs weniger Schutz gegen Kratzer und Feuchtigkeit, weshalb es eher für weniger beanspruchte Bereiche geeignet ist.
Die Wahl der Versiegelung hat Einfluss auf die Langlebigkeit und Pflegeleichtigkeit des Parketts. Gerne beraten wir Sie, welche Art der Versiegelung nach dem Schleifen für Sie die beste Wahl ist.
Wie lange hält Fertigparkett?
Die Lebensdauer von Fertigparkett kann – richtig gepflegt – Jahrzehnte betragen, doch wie lange der Boden wirklich schön bleibt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Die Qualität des Parketts ist dabei entscheidend: Hochwertiges Fertigparkett mit einer dicken Nutzschicht hält bei guter Pflege oft 20 bis 30 Jahre oder länger. Auch die Nutzung spielt eine Rolle – in häufig begangenen Bereichen wie Fluren und Küchen zeigen sich Abnutzungserscheinungen wie Kratzer und Verfärbungen schneller als in ruhigen Räumen.
Fertigparkett abschleifen lassen: So ist er Ablauf
Beim Abschleifen von Fertigparkett kommt es auf Präzision und die richtigen Schritte an, um den Boden schonend und gleichmäßig aufzufrischen. So gehen wir als Fachbetrieb dabei vor:
- Vorbereitung des Bodens: Zunächst wird das Parkett von alten Versiegelungen befreit und gründlich gereinigt. Alle Möbel und Gegenstände werden entfernt, um die Bodenfläche freizulegen.
- Grobschliff: Der erste Schleifgang erfolgt mit speziellen Schleifmitteln aus Keramik, das die oberste, abgenutzte Holzschicht abträgt. So verschwinden tiefe Kratzer und Dellen, und das Parkett wird gleichmäßig vorbereitet.
- Mittelschliff: Hier kommt ein Schleifmittel mit mittlerer Körnung zum Einsatz, das die Oberfläche glättet und das Holz für den Feinschliff vorbereitet. Dieser Schritt sorgt für eine gleichmäßige Struktur und beseitigt die letzten Reste der alten Oberfläche.
- Feinschliff: Zum Abschluss bringt ein besonders feines Schleifpapier (Bona Diamond Schleifscheibe)
den Boden auf Hochglanz und sorgt dafür, dass die Oberfläche eben und glatt ist – perfekt für die neue Versiegelung.
Nur ein Fachmann kann die richtige Reihenfolge und Körnung sicher bestimmen. Wer hier ohne Erfahrung ans Werk geht, riskiert ungleichmäßige Flächen und Schäden, die später schwer zu korrigieren sind. Ein professionell abgeschliffenes Parkett sieht nicht nur wie neu aus, sondern bleibt auch viele Jahre lang in bestem Zustand.
Kosten für das Abschleifen von Fertigparkett
Die Kosten für das Abschleifen von Fertigparkett hängen von mehreren Faktoren ab. Der Zustand des Bodens spielt eine große Rolle – stark abgenutztes Parkett erfordert oft mehr Schleifgänge und eine intensivere Vorbereitung. Auch die Fläche und die gewünschte Art der Oberflächenversiegelung beeinflussen den Preis. Da jeder Boden seinen ganz eigenen Charakter hat, vereinbaren wir gerne einen Termin mit Ihnen und unterbreiten Ihnen ein individuelles Angebot.
Wie pflegt man Fertigparkett richtig?
Ein gut gepflegtes Fertigparkett kann viele Jahre überdauern und seine Schönheit bewahren. Die richtige Pflege trägt maßgeblich dazu bei, dass Abnutzungsspuren sich möglichst lange in Grenzen halten und das Holz geschützt bleibt.
Besonders bei Fertigparkett, das in der Regel eine dünnere Nutzschicht als Massivparkett hat, ist die Pflege ausschlaggebend dafür, wie lange es hält.
Mit diesen Tipps pflegen Sie Ihr Fertigparkett richtig:
- Nebelfeuchtes Wischen mit mildem Reiniger: Verwenden Sie speziell für geöltes oder lackiertes Parkett geeignete Reinigungsmittel und wringen Sie den Wischmopp gut aus. Für geölte Böden gibt es spezielle Seifen, die das Holz nähren und schützen. Ein starkes Reinigungsmittel kann die Versiegelung angreifen und das Holz austrocknen.
- Vermeiden Sie Sand und kleine Partikel: Sand und kleine Steinchen wirken wie Schleifpapier auf der Oberfläche und verursachen Kratzer. Ein sauberer Fußabstreifer und regelmäßiges Kehren helfen, Kratzer zu vermeiden.
- Regelmäßige Nachbehandlung bei geöltem Parkett: Geöltes Fertigparkett benötigt eine Auffrischungsschicht, um seine Schutzwirkung zu behalten. Je nach Beanspruchung sollte etwa einmal jährlich ein spezielles Pflegeöl aufgetragen werden. So bleibt die Oberfläche widerstandsfähig und gepflegt.
- Verwenden Sie Fußmatten und Teppiche: In Eingangsbereichen oder unter stark genutzten Möbeln sind kleine Teppiche oder Matten ideal, um das Parkett vor Abnutzung zu schützen. Auch in Küchen hilft ein kleiner Teppich, Spritzwasser aufzufangen.
- Lichtschutz für stark sonnige Bereiche: Direktes Sonnenlicht kann das Parkett mit der Zeit ausbleichen. Verwenden Sie Vorhänge oder Jalousien in sehr hellen Räumen, um Verfärbungen durch UV-Strahlung zu vermeiden.
Eine regelmäßige Überprüfung durch einen Fachmann stellt sicher, dass Schäden frühzeitig entdeckt und kleinere Abnutzungen gezielt behandelt werden können.